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"huellenberg - ein ortsteil von neuwied-feldkirchen - ein geschichtlicher ueberblick."

Hüllenberg - ein Ortsteil von Neuwied-Feldkirchen

Hüllenberg wird erstmals erwähnt in dem Protokoll über Gründung und Patronat der Feldkirche um 1280 n.Chr. Der Ort war wohl jahrhundertelang Teil von Gönnersdorf, ehe er Ende der 1480er Jahre seine Selbständigkeit erlangte.

Größter Grundbesitzer in der Hüllenberger Gemarkung war seit dem frühesten Mittelalter die Abtei Marientstatt bei Hachenburg, die u.a. den sog., Mergenstätter Hof" besaß. Im 16. und 17. Jahrhundert kam es zwischen dem Kloster und den jeweiligen Grafen zu Wied immer wieder zu Streitigkeiten sowie nachfolgenden Vergleichen. Man kann mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, daß das Wiedische Haus bis etwa 1660 keinen eigenen Besitz im Ort hatte. Erstmals 1811 erwarb es den Hof Windhausen.

Der bereits erwähnte "Mergenstätter Hof" wurde 1819 von der Preußischen Regierung verkauft, die zugehörigen Grundstücke aufgeteilt.

Neben Marienstatt besaß bis 1803 auch das Kloster St. Thomas einigen Grundbesitz in Hüllenberg. Im Dorf selbst gibt es noch heute etliche alte Fachwerkhäuser.

Beim Läuten der Backesglocke versammelten sich vormals die Dorfbewohner, um Bekanntmachungen zu erfahren. Davon leitet sich auch die heute noch gebräuchliche Sitte des sog. "Backestages" ab, zu dem am 2. Januar alle verheirateten Männer eingeladen sind, um Gemeindeangelegenheiten zu besprechen.

Bis in unser Jahrhundert hinein wurde in Hüllenberg noch Wein angebaut. Die Ertragsmengen wurden aber mit der Zeit immer geringer, so daß sich eine Bewirtschaftung auf Dauer nicht mehr lohnte. Seit 2010 gibt es in Hüllenberg einen privaten Weinanbau der IGH Interessen Gemeinschaft Hüllenberg e.V. unter der Bezeichnung "Stolperstein". Ein Silvaner Weinanbau auf den Schieferberg-Rheinhöhen direkt gegenüber von Andernach.

Von der Rheinseite her fällt dem Betrachter das auf einer Anhöhe gelegene "Schlösschen" auf, in dem sich ein Altersheim befindet. Nach der Schließung des letzten Geschäfts Ende der 1980er Jahre ist Hüllenberg mittlerweile zu einem reinen Wohnort geworden.

Dia-Show: Hüllenberg

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Hüllenberg Ortsteil von Neuwied-Feldkirchen

Hüllenberg Ortsteil von Neuwied-Feldkirchen
 
 

 

Hüllenberg Historie aus Archiven & Publikationen

Auf der Anhöhe von  H ü l l e n b e r g  liegt das ganze Neuwieder Becken vor uns. Hell leuchtet im Sonnenschein das silberne Band des Rheins auf. Vom Dorfeingang schaut man auf die Feldkirche, von Bäumen umgeben, herab; in der Ferne grüßen die Berge jenseits des deutlich sichtbaren Ehrenbreitstein. Bei der Johannishöhe liegt Andernach zu unseren Füßen, wir schauen in die Eifelberge hinein.

Hüllenberg war Jahrhunderte lang Ortsteil von Gönnersdorf, von wo aus es besiedelt und erschlossen wurde, bis es um 1687 eigene Gemeinde wurde. In dem Märkerweistum von 1607 wird Hüllenberg als selbständiger Ort nicht aufgeführt, dagegen nach 1687 bei der Wahl der Achter den anderen Dörfern gleichgestellt. Im 18. Jahrhundert wird Hüllenberg stets als Gemeinde betrachtet. 1676 ist jedoch nur die Rede von der "Märkerschaft deren Dörfer Fahr, Gönnersdorf und Wollendorf", als diese zur Abtragung jetziger schwerer Kriegsauflagen einen gewissen Holzhau dem Zolleinnehmer von Leutesdorf, Johannes von Lintz, verkauft (Arch. Bürgermeister Heddesdorf). Noch 1687 verzichten lediglich die Märker von Wollendorf und Gönnersdorf auf das Försteressen des  M a r i e n s t ä t t e r  H o f e s  in Hüllenberg, wogegen die Fahrer sich beschweren. Schon 1659 hatte der Graf das Kloster in einem Vergleich von "Atzung und waldtförster Gasthaltung" immerwährend und ewiglich befreit, soviel als wir daran mitberechtigt gewesen (WA 66-4-9).

Neben dem Hofe gehörten im Kirchspiel dem  K l o s t e r  M a r i e n s t a t t, einer ehemals sehr reichen Abtei bei Streithausen im Amte Hachenburg, große Grundliegenschaften. Das Feldkircher Märkerbuch zählt in § 8 die Pflichten und Rechte auf, "was die Herrn Abtes Hof auf Hüllenberg betrifft". Wir dürfen wohl annehmen, daß es durch Vermächtnisse und Erwerbungen zu diesem Besitz gekommen ist. 1371 und 1391 hat Graf Wilhelm zu Wied den geistlichen Gütern, und damit auch Marienstatt, besondere Freiheit von den Lasten und vom Zehnten zugesagt. Darauf beruft man sich immer wieder.

1582 kommt es zu einem Vertrage zwischen Abt Gottfried Drollshagen nebst Convent und dem Grafen zu Wied zu einem gütlichen Vergleich, weil das Kloster alte Rechte gegen ihn nicht erfüllen kann. Oft werden Auseinander-setzungen berichtet. 100 Jahre lang bis 1621 werden 6 Ellen Tuch, dazu Handschuhe und Socken jährlich auf die Häuser Isenburg geliefert und verrechnet. Im Januar 1627 betrug die Lieferung: 12 Ellen Tuch von grauer Farbe, 2 Paar Handschuhe und 2 Paar Socken. am 16.2.1628 droht Wied bei "hinterstand". Der Streit verschärft sich so, daß Graf Ludwig 1638 droht: "Da Marienstatt sich betr. der bewußten Reichensteinschen Zehnten zumal nicht einstellen und accomodieren wolle, als wird unsern Dienern hiermit anbefohlen, sie noch einmal zu dem Endt anhero zu bescheiden und einen gewissen Tag zu benennen, falls sie sich alsdann nicht einstellen würden, soll besagter Diener den Klosterhof auf Hüllenberg einziehen und Besitz einnehmen". Am 15.8.1638 folgt als Dillenburg der Befehl an den Schultheiß, alle Güter des Klosters im Kirchspiel Feldkirchen, desgleichen zu Gönnersdorf abzuholen und niemand anders auszuliefern. Der Abt erbietet sich am 5.10. zu einem Vergleich, klagt darüber, daß Trauben genommen werden und schildert ganz gedrückt die herrschenden Zustände.

Trotz des längeren und oft scharfen Streites, der sich um den von Wilhelm von Reichenstein 1451 an Marienstatt gestifteten Zehnten, den Wied auch beansprucht , dreht, ist kein Anhalt und Beweis für die Behauptung zu finden: Wied habe bei der Reformation die Marienstätter Güter an sich genommen. 1654 hat der Graf die Gefälle von Hüllenberg und dem Weingarten Engwetter in Leutesdorf genommen. Ein engergisches Schreiben des Abtes vom 17.10.1656 verlangt das Zurückgehaltene. Nach langem Hin und Her kommt es zu einem Vergleich (WA 66-4-8) am 3.8.1659, wonach Marienstatt scheinbar 200 Rthl. zahlt und Zollfreiheit erhält. 1642, 1653, 1654 gibt es allerlei kleine Reibereien, da der Marienstätter Besitz halb Wiedisch, halb Trierisch ist. Am 18.3.1687 sagt Johannes Wienen zu Hüllenberg in einem Schreiben an den Grafen ganz eindeutig, daß er seit 30-40 Jahren den "Marienstätter Hof" dort bewohne, jetzt aber von seinem Sohn Peter und dem Eidam Dietrich Krey um die Lehnung gebracht werde. In bewegten Worten schildert er, daß er sich in den bescherlichen Kriegszeiten säuerlich ernährt, auch die Weingärten, welche verwüstet gewesen waren, wieder mit schweren Kosten in guten Bau gebracht habe. Der Sohn und der Eidam werden zur Verantwortung auf die Kanzlei beordert (WA 66-4-8).

1700 und 1704 flammt der alte Streit mit Marienstatt nochmals auf, als die Hofleute für das Kloster die execution an den Grafen nicht zahlen wollen. Peter Krey hat 1708 den Hof inne, denn er hat für Marienstatt 7 Gulden 12 alb in Feldkirchen zu zahlen. Es ist eindeutig sicher, daß Wied 1656 keinen Besitz in Hüllenberg hat. Sein jetziger ist wohl erst 1811 mit dem Erwerb von Windhausen entstanden. Am 13.9.1819 verkaufte die Preußische Regierung das Marienstätter Gut, gelegen zu Gönnersdorf, Hüllenberg und Fahr in der Größe von 63 Morgen, 134 Ruten, 8 3/4 Fuß Acker, 4 Morgen, 98 Ruten, 13 3/4 Fuß Wiesen für 239 Rth. 11 Gr. 9 Pf. Von dem Hofe steht noch das jetzige Haus Goldscheid. Bei Anlage des Schulhauskellers und bei der Vergrößerung des Schulhofes stieß man auf den Abzugskanal des ehemaligen Hofes. Die frühere wiedische Zehntscheuer, jetzt Bauer Fischbach, und der Zehntkeller für zehntpflichtigen Wein, H. Mengen, haben die Zeiten überdauert, ebenso die Hausinschrift W. Ecker:

Johannes Hauschelt und Dorotea sein. lieb. Braud
die haben diessen Bau erbaut und dabei auf Gott vertraut
Gott bewahr ihn vor Feuer und Brand
Anno 1730.

Bei  L ä u t e n  d e r  G l o c k e  d e s  B a c k e s  versammeln sich noch heute die Dorfeinwohner, um Bekanntmachungen zu hören. Eine Verbindung zur Tochtergemeinde Hüllenberg mit Gönnersdorf bildeten bis zur Errichtung des eigenen Gemeinde- und Backhauses im Jahre 1844 das nahegelegene Gemeindebackhaus von Gönnersdorf und zeitweise eine gemeinsame Schule. Die Sitte eines Dorftages, ebenso wie in Gönnersdorf "Backestag" genannt, ist 1922 zum Erliegen gekommen.

Quelle:

Löhr: Evangelische Gemeinde Feldkirchen; 1959
Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde und des Kirchspiels Feldkirchen.
Basierend auf Vorarbeiten des früheren Pfarrers der Gemeinde, Fritz Strunck, und des Herausgebers, Pfarrer R. Löhr.

 

Stand: 12. November 2010